Mit der Bezeichnung Grüner Star (medizinisch: Glaukom) werden unterschiedliche Augenerkrankungen benannt, die zu einer Schädigung von Netzhaut (Retina) und Sehnerv führen. Oftmals geht der Grüne Star mit einem erhöhten Augeninnendruck einher, aber auch Entzündungen, Bluthochdruck, Verletzungen oder Gefäßerkrankungen können ursächlich sein. Die Erkrankung ist deshalb besonders heimtückisch, weil sie schmerzfrei und sehr langsam verläuft.
Zu Beginn werden die Symptome, wie beispielsweise Lücken im Gesichtsfeld, häufig nicht ernst genommen, erst bei schwerwiegenderen Sehstörungen suchen Betroffene einen Augenarzt auf. Leider sind die durch den Grünen Star verursachten Schädigungen des Sehnervs bzw. der Netzhaut irreversibel. Unbehandelt kann die Erkrankung bis zur Erblindung führen. Umso wichtiger sind daher regelmäßige augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen.
Ein sehr wichtiger Risikofaktor für die Ausbildung eines Glaukoms ist ein erhöhter Augeninnendruck. Zur exakten Diagnosestellung sind jedoch noch weitere Abklärungen notwendig, wie etwa eine genaue augenärztliche Beurteilung des Sehnervs.
Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken, stark an, jenseits des 65. Lebensjahres sind zwischen fünf und zehn Prozent der Bevölkerung von der Krankheit betroffen.
Eine große Chance, eine Glaukom-Erkrankung in einem frühen Stadium zu stoppen, liegt in regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen ab dem 40. Lebensjahr. Denn häufig werden erste Anzeichen des Grünen Stars von den Betroffenen nicht richtig interpretiert. Erst wenn neben den peripheren „blinden Flecken“ dann Ausfälle im zentralen Sehen sowie eine erschwerte Anpassung an unterschiedliche Lichtverhältnisse eingetreten sind, erkennen viele Erkrankte den Ernst der Lage.
Im Rahmen der routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen wird neben einer Messung des Augendrucks (Normwert 10–21 mmHg) auch eine Kontrolle des Sehnervs durchgeführt. Denn ein Glaukom kann auch bei normalem Augeninnendruck vorliegen. Wenn Hinweise auf einen Grünen Star vorhanden sind, ist es ratsam, zudem die Hornhautdicke zu messen, eine Perimetrie (Gesichtsfelduntersuchung) und eine Nervenfaserschichtanalyse durchzuführen.
Ist ein Glaukom diagnostiziert, zielt die Behandlung darauf ab, den Krankheitsverlauf zu stoppen oder zumindest stark zu verlangsamen. Wichtig ist dafür die Absenkung des erhöhten Augeninnendrucks, der nach wie vor als größtes Risiko gilt.
Bei einem Grünen Star sind Medikamente die Standardtherapie. Mithilfe unterschiedlicher druckabsenkender Augentropfen lässt sich in den Zu- und Abfluss des Kammerwassers eingreifen. Um den individuellen Zieldruck zu erreichen, ist normalerweise eine dauerhafte Tropfentherapie nötig. Besonders wichtig ist dabei, dass der Tropfplan genau eingehalten wird. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind elementarer Bestandteil der medikamentösen Behandlung, um die Medikamente bei Bedarf zeitnah anpassen zu können. Meist spricht das chronische Offenwinkelglaukom als häufigstes primäres Glaukom gut auf die Tropfengabe an. Bei sehr vielen Glaukom-Patienten kann das Fortschreiten des Grünen Stars mit dieser Therapie gestoppt und das Sehvermögen stabilisiert werden.
Bei dieser sanften Behandlungsmethode werden Pigmentzellen im Auge kurzen Laserimpulsen mit geringer Leistung ausgesetzt. In der Folge setzt ein körpereigener Selbstheilungsprozess der Zellen ein, durch deren Vernarbung kann das Kammerwasser wieder besser abfließen. Der Augeninnendruck sinkt. Die berührungsfreie SLT ist sehr schonend und kann bei Bedarf wiederholt werden.
Vorteile der SLT:
Indikationen für eine SLT:
Wenn die Tropfentherapie und die SLT-Behandlung nicht zum Erfolg führen oder nicht möglich sind, besteht die Möglichkeit, den Grünen Star mit einem operativen Eingriff zu behandeln.
Bei dieser innovativen Therapieform werden Implantate durch winzige Öffnungen in das Auge eingebracht. Ziel der Behandlung ist eine Senkung des Augeninnendrucks, wobei die Implantate wie ein Bypass funktionieren. Sie werden an der Hauptstelle der Abflussstörung im Auge eingesetzt und verbessern so den Abfluss des Kammerwassers. Nach erreichter Drucksenkung ist eine Reduktion oder komplette Absetzung der bislang benötigen Medikamente möglich. Die mikro-invasive Glaukom-Chirurgie ist sehr schonend und komplikationsarm.
Vorteile der MIGS:
Dieses häufig verwendete, winzige Implantat wird in das Trabekelwerk des Auges eingesetzt, um den Abfluss des Kammerwassers zu optimieren. Bewährt hat es sich insbesondere bei leichten bis mittelschweren Glaukom-Erkrankungen und ist oft deutlich verträglicher als eine Tropftherapie. Laut wissenschaftlichen Studien benötigen über 70 Prozent der Patienten nach der Implantation eines iStent inject™ mehr als zwölf Monate lang keine Glaukom-Medikamente.
Vorteile des iStent inject™: